Antibabypille und Krebs
Gesundheit

Die Antibabypille und das Krebsrisiko

Antibabypillen werden von Frauen verwendet, um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern. In diesem Zusammenhang wird über das erhöhte Risiko für die Entwicklung bestimmter Krebsarten diskutiert, das mit der Verwendung dieser Medikamente in Verbindung gebracht werden kann.

Was ist die Antibabypille?

Jeden Monat produziert der weibliche Körper im Zyklus auf natürliche Weise zwei Hormonfamilien zur Vorbereitung auf eine Schwangerschaft: Östrogen, während des ersten Teils des Menstruationszyklus, und Progesteron, vom Eisprung bis zur nächsten Periode. (Siehe auch: Wie werde ich schwanger?)

Orale Verhütungsmittel, die so genannten „Pillen“, enthalten synthetische Substanzen, die die Wirkung dieser Hormone nachahmen. Ziel ist es, eine Schwangerschaft zu verhindern, indem entweder die Eierstöcke daran gehindert werden, eine Eizelle freizugeben, oder indem die Befruchtung und Einnistung einer Eizelle verhindert wird.

Es gibt zwei Arten von Pillen:

  • Östrogen-Gestagen-Pillen, sogenannte „Kombinationspillen“, die sowohl ein Östrogen als auch ein Gestagen enthalten;
  • Mikroprogestinpillen, die nur ein Gestagen enthalten.

Kombinationspillen werden in Deutschland am häufigsten verschrieben, und man spricht bei ihnen von „Generationen“: Je weiter eine „Generation“ in der Zeit fortgeschritten ist, desto niedriger ist die Dosierung der synthetischen Hormone in der Pille.

Allerdings können diese Pillen Nebenwirkungen verursachen. Die wichtigsten Risiken sind eine Zunahme bestimmter Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall) und die Bildung von Blutgerinnseln in den Venen (thromboembolische Unfälle), insbesondere bei Frauen, die rauchen. Aus diesem Grund wird dringend empfohlen, während der Einnahme dieser Verhütungsmethode nicht zu rauchen.

Antibabypille und Krebs

Bevor wir nachfolgend auf die Antibabypille und Krebs eingehen werden, möchten wir eine Warnung aussprechen: Auch wenn mittels Internet mittlerweile die Pille per online Rezept erworben werden kann, sollte dies nicht die Vorsorgeuntersuchungen ersetzen. Von Anbietern welche gar kein Rezept benötigen, sollte dringend Abstand gehalten werden, es droht die Gefahr einer Fälschung.

Nach einer 2005 durchgeführten und 2012 aktualisierten Bewertung der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) würden Kombinationspillen zu einer leichten Erhöhung des Risikos für Brust-, Gebärmutterhals- und Leberkrebs führen:

  • eine Frau, die die Kombinationspille einnimmt, scheint ihr Brustkrebsrisiko leicht zu erhöhen, vor allem bei jungen Frauen, die die Pille erst seit kurzem einnehmen, und bei Frauen, die die Pille bereits seit 10 Jahren oder länger einnehmen. Das Risiko kehrt 10 Jahre nach Absetzen der Pille auf den Normalwert zurück;
  • die langfristige Anwendung der Kombinationspille, 5 Jahre oder länger, würde das Risiko für Gebärmutterhalskrebs erhöhen. Dieses Risiko nimmt nach dem Absetzen mit der Zeit ab;

Die langfristige Einnahme der Pille erhöht bei Frauen mit einem geringen Hepatitis-B-Risiko geringfügig das Risiko für eine Form von Leberkrebs, das sogenannte hepatozelluläre Karzinom. Da dieser Krebs sehr selten ist (2 Fälle pro 100.000 Frauen pro Jahr), ist er bei jungen Frauen nach wie vor sehr selten.

Die reine Mikrogestagen-Pille kann auch das Risiko für Brust- und Gebärmutterkrebs erhöhen.

Auf der anderen Seite deuten mehrere Studien darauf hin, dass Frauen, die die Kombinationspille nehmen, seltener an Eierstock- oder Gebärmutterschleimhautkrebs erkranken. Dieser Schutzeffekt findet sich auch bei Frauen, die erst seit wenigen Jahren die Pille nehmen, und hält über das Alter von 50 Jahren hinaus an, wenn Endometriumkrebs auftritt. Dieser positive Effekt verstärkt sich mit der Dauer der Einnahme: Eine britische Studie zeigt, dass die Einnahme der Pille über 5 Jahre das Risiko, vor dem 75. Lebensjahr an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, um 25 % senken würde.

Laut einer großen amerikanischen epidemiologischen Studie ist der Nutzen in Bezug auf die Verringerung des Risikos für Eierstock- und Gebärmutterschleimhautkrebs umso größer, je länger die orale Kontrazeption eingenommen wird. Diese Studie zeigt, dass eine orale Kontrazeption über mindestens 10 Jahre das Risiko für Eierstockkrebs um 40 % reduziert, verglichen mit keiner oralen Kontrazeption oder einer Anwendung von weniger als einem Jahr.

Andere Studien deuten darauf hin, dass die Pille auch helfen kann, das Risiko von Darmkrebs zu reduzieren. Diese Ergebnisse werden jedoch nicht allgemein von der wissenschaftlichen Gemeinschaft akzeptiert.

Es ist zu beachten, dass die neuen hormonellen Kontrazeptiva (Pflaster, Vaginalring, Hautimplantat, Injektion) noch zu jung sind, um ihr potenzielles Risiko hinreichend sicher beurteilen zu können.

Welche Verhütungsmethode soll ich wählen?

Die Pille ist nicht das einzige verfügbare Verhütungsmittel. Ihr Arzt oder eine Hebamme kann Ihnen helfen, die für Sie beste Verhütungsmethode zu wählen, mit oder ohne Hormone, abhängig von Ihrer persönlichen und familiären Vorgeschichte. Und wenn der Kinderwunsch entsteht, sind Arzt und Hebamme ebenfalls Ihre besten Ansprechpartner.

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